09
Mär

Tastbefunde der Brust

Post in Publikationen
by Amelie Hofmann-Werther

Für meisten Frauen sind neu aufgetretene Veränderungen in der Brust ein Anlass zur Beunruhigung. Viele Frauen entdecken solche Veränderungen selbst, durch Selbstabtastung der Brust, beim Duschen oder Eincremen. Brustbefunde wie Zysten oder Mikrokalkareale findet in der Regel der Arzt bei Ultraschalluntersuchungen oder einer Screening-Mammographie. Gutartige Erkrankungen der Brust sind hierbei viel häufiger als Brustkrebs oder Brustkrebsvosrtufen. Bei einem durch die Frau selbst erhobenen Tastbefund ist die verständliche Beunruhigung in den allermeisten Fällen unbegründet, denn ca. 90 % aller untersuchten Brustveränderungen sind gutartig - also kein Krebs.
Dennoch sollten alle unklaren Befunde weiter untersucht werden, denn Sicherheit bringt nur die medizinische Abklärung.
Die häufigsten gutartigen Erkrankungen der weiblichen Brustdrüse sind:

  • Mastopathie
  • Mastodynie
  • Zyste
  • Papillom
  • Fibroadenom
  • Mastitis

 

Mastopathie

Unter dem Begriff Mastopathie werden gutartige Umbauvorgänge der Brustdrüse zusammengefasst, die häufig auf hormonellen Schwankungen beruhen. Bei der fibrösen Mastopathie kommt es zur knotigen Wucherung des Bindegewebes und bei der zystischen Mastopathie zur Zystenbildung. Besonders gegen Ende des Zyklus fühlt sich das Drüsengewebe „knotig“ an und es kommt zu Schmerzen und Spannungsgefühl der Brust. In einigen Fällen kann im Rahmen der Mastopathie eine Sekretion aus den Brustwarzen auftreten.

 

Mastodynien

Schmerzen in der Brust (Mastodynien) können verschiedene Ursachen haben. Häufig tritt die Mastodynie in der zweiten Zyklushälfte in Form von Spannungs- und Schweregefühl vorwiegend in den oberen, äußeren Quadranten der Brust auf. Da die zyklischen Veränderungen in der Brust unter dem Einfluss von Hormonen stehen, treten sie häufig auch bei Zyklusunregelmäßigkeiten auf.

 

Zysten

Eine Zyste ist eine gutartige, mit Flüssigkeit gefüllte Erweiterung eines Milchgangs. Zysten treten meistens im Rahmen von mastopathischen Veränderungen auf. Ihre Bedeutung erlangen Zysten dadurch, dass sie entweder Schmerzen verursachen oder als abklärungsbedürftiger Tastbefund imponieren.Bei Verdacht auf eine Zyste ist die Mammasonographie die Methode der Wahl.

 

Fibroadenome

Das Fibroadenom ist unter den gutartigen Erkrankungen der Brustdrüse der häufigste isolierte Knoten und tritt vor allem bei jüngeren Frauen auf. In den meisten Fällen ist das Vorkommen isoliert, nur in circa 7 % findet man mehrere Fibroadenome. Fibroadenome zeigen zumeist eine ovale oder runde Form mit glatter Oberfläche und bestehen aus Binde- und auch Drüsengewebe. Das Fibroadenom ist ein eindeutig gutartiger Tumor, der nur in ganz seltenen Fällen (0,1 – 0,3 %) vorwiegend Vorstufen (Carcinoma in situ) enthält.

 

Papillome

Das Papillom ist ein seltener, gutartiger Tumor im Milchgang der Brust. Er macht nur 1 - 1,5% der Mammatumore aus. 80% der Papillome fallen meist durch eine Sekretion aus der Brustwarze auf (Absonderung von Flüssigkeit). Man unterscheidet isolierte größere Papillome, mehrere kleinere Papillome und eine juvenile Papillomatose bei jungen Frauen, wobei sich hier eine rasenförmige Ausbreitung entlang des Milchgangs zeigt. Liegt eine krankhafte Flüssigkeitsabsonderung aus der Brustwarze vor (blutige oder wässerige, meist einseitige Flüssigkeitsabsonderungen) sollte eine Galaktographie durchgeführt werden (Röntgenuntersuchung des Milchgangsystems, bei der mit Hilfe von jodhaltigem, wasserlöslichem Kontrastmittel Veränderungen innerhalb der Milchgänge sichtbar gemacht werden können)

 

Mastitis

Die Mastitis ist eine Entzündung der Brust die unterschiedliche Ursachen haben kann. Die akute Mastitis fällt auf durch Schmerzen, Rötung, Schwellung und Überwärmung der Haut. Die in der Schwangerschaft und Stillzeit auftretende, Mastitis (puerperale Mastitis) ist bakteriellen Ursprungs. Beim Stillvorgang dringen Bakterien durch Rhagaden, die durch die mechanische Belastung beim Stillen an der Brustwarze entstanden sind, in die Lymphspalten des Bindegewebes ein. Es entwickelt sich eine sich diffus-ausbreitende Mastitis. Bei Milchstau sind die gestauten Ausführungsgänge der Milchdrüse als Infektionsweg prädisponiert.
Bei familiärer Häufung von bösartigen Erkrankungen sollten Vorsorgeuntersuchungen in Intervall und Intensität entsprechend der eigenen Krankengeschichte und der Familienanamnese angepasst und ggf. intensiviert werden.