Symptomatischer Uterus myomatosus (Gebämuttermyome)

In Europa leiden mehr als 24 Mio. Frauen, in den USA 20 Mio. Frauen zwischen 35 und 55 Lebensjahren an Gebärmuttermyomen. Dies sind 40% aller Frauen dieser Altersgruppe! Myome sind Muskelknoten in der Gebärmutter und die häufigsten gutartigen Tumore bei Frauen. Sie stellen die weltweit häufigste medizinische Indikation für eine Gebärmutterentfernungen (Hysterektomie) dar

 

Histopathologie und Lokalisation

Uterine Myome sind gutartige, hormonsensitive, glattmuskuläre Tumoren mit wechselnd ausgeprägtem Bindegewebs-Anteil. Der Großteil aller Myome ist in der Gebärmutter (Corpus uteri) und nur 8% im Gebärmutterhals (Cervix uteri) lokalisiert. Die Hälfte aller Myome hat einen intramuralen (in der Gebärmutterwand gelegen), 35% einen subserösen (unter der äußeren Gebärmutterkapsel gelegen), 5% einen submukösen (unter der Schleimhaut gelegenen) und 2% einen intra-ligamentären (im Band-und Halteapparat gelegenen) Sitz.

 

Myomwachstum

Das Myomwachstum wird durch Östrogene, Progesteron, Wachstumsfaktoren, sowie den Prozeß der Apoptose (Zelltod) gesteuert. Wichtigste Wachstums-stimulierende Regulatoren sind die ovariellen Hormone. Umweltfaktoren, Stress, Übergewicht, PCO-Syndrom, Diabetes und Bluthochdruck können das Wachstum beeinflussen. Myome treten erst nach der Pubertät auf und stagnieren nach der Menopause.

 

Klinisches Bild

Blutungsstörungen (überperiodenstarke Blutung, schmerzhafte Perioden),Anämie (Blutarmut) mit Kräfteverlußt, Kreislaufdysregulation Druckgefühl und Schmerzen, Spannungsgefühl, Schmerzen bei Geschlechtsverkehr, Harnblasenentleerungsstörungen, und auch Stuhlunregelmäßigkeiten sind möglich.

 

Therapieoptionen:

Je nach Sitz, Größe und Ausdehnung eines oder mehrerer Myome kommen verschiedene Therapiemöglichkeiten in Betracht. Zudem muss das Alter der Patientin, ihre genaue Beschwerdeanamnese, Begleiterkrankungen und das Thema Familienplanung für die Wahl der Therapie mit berücksichtigt werden. Vor-und Nachteile, sowie mögliche Komplikationen und Risiken sollten detailliert diskutiert werden. Neben der Option der medikamentösen Therapie oder der operativen Therapie hier einige neue Ansätze im Überblick:

 

Fokussierter Ultraschall (MRgFUS)

Bei der Fokussierten Ultraschalltherapie werden Ultraschallwellen gezielt im Inneren des Körpers so gebündelt, so dass am sogenannten Fokuspunkt Wärme erzeugt wird. Nach einigen Sekunden Energieeinstrahlung werden dabei Temperaturen von 60-80 °C erreicht, so dass das Gewebe am Fokuspunkt verödet (nekrotisiert) wird, während benachbarte Gewebeareale nicht beeinflusst werden.

Die Ultraschallelemente sind in einem speziellen MRT-Untersuchungstisch integriert und werden über ein Computersystem gesteuert. Die Behandlung erfolgt in einem Magnetresonanz(MRT)-System, das dreidimensionale Bilder des Beckens erzeugt, so dass die Therapie exakt geplant und überwacht werden kann.

Die MR- Tomographie (MRT) ist außerdem in der Lage, die Temperatur im Gewebe nicht-invasiv und nahezu in Echtzeit zu messen. Somit kann der Arzt die Hitzeentwicklung im Gewebe unmittelbar überwachen und den Behandlungserfolg prüfen.

 

Uterusarterienembolisation (UAE)

Die Uterusarterienembolisation (UAE) funktioniert über die Erzeugung einer temporären Ischämie (Blutunterversorgung) im Zielgebiet der Gebärmutter. Das Myomgewebe reagiert dabei sensibler auf Blutunterversorgung als das umgebende Gewebe und schrumpft in der Folge. Über die Punktion einer Beinarterie erfolgt eine elektive Katheter-Sondierung der Gebärmutterarterien. Unter radiologischer Kontrolle erfolgt dann die Applikation von Mikropartikeln ( Polyvinylalkoholµpartikel) in das dargestellte Blutgefäß. Die Einschwemmung der Partikel mit dem Blutstrom in die Arterienäste bewirkt den konsekutivem Verschluss dieses Blutgefäßes, während die Hauptarterien zur Blutversorgung der Gebärmutter offen bleiben.
Beide oben beschriebenen Methoden zielen auf eine Schrumpfung von Myomen unter Erhalt der Gebärmutter.